Der Begriff IGP steht für Internationale Gebrauchshunde Prüfungsordnung. Hinter diesem etwas sperrigen Namen steckt einer der ältesten und anspruchsvollsten, aber auch faszinierendsten Hundesportarten überhaupt. Die Ausbildung nach IGP besteht aus den drei Disziplinen Fährtenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst. Sie verbindet körperliche Arbeit, mentale Herausforderung und emotionale Bindung zwischen Mensch und Hund auf einzigartige Weise.
In der Fährtenarbeit verfolgt der Hund eine Spur, die vorher von einem Menschen gelegt wurde. Dabei muss er konzentriert und ruhig bleiben, auch wenn Gerüche und Ablenkungen locken. Ziel ist es, die Fährte exakt zu halten und kleine Gegenstände, die auf der Fährte liegen, anzuzeigen.
Diese Arbeit ist erstaunlich anspruchsvoll: Sie fördert Konzentrationsfähigkeit, Geduld, geistige und körperliche Auslastung und mentale Stärke. Gerade für nervöse oder unruhige Hunde ist die Fährtenarbeit ideal, weil sie innere Ruhe und Ausgeglichenheit schafft.
In der Unterordnung geht es um das harmonische Zusammenspiel zwischen Mensch und Hund. Der Hund soll konzentriert „bei Fuß“ laufen, auf Kommandos wie Sitz, Platz oder Steh reagieren, zuverlässig apportieren und beim Abrufen freudig zurückkommen.
Klingt trocken? Ist es nicht, wenn man es richtig aufbaut. Gute Unterordnung bedeutet Bewegungsfreude, Klarheit und perfekte Kommunikation. Jede Bewegung, jede Wendung und jeder Blickkontakt zeigen, wie stark das Vertrauen zwischen Hund und Hundeführer ist.
Unterordnung ist das, was man sieht, wenn ein Team wirklich eins wird und der Hund arbeitet, weil er es will, nicht weil er muss.
Der Schutzdienst ist der Teil, der oft missverstanden wird. Viele glauben, es ginge hier ums „Beißen“ in Wahrheit geht es um Kontrolle, Nervenstärke und klare Kommunikation unter Druck.
Der Hund lernt, eine gestellte Person (den sogenannten Helfer) zu verbellen, ihn zu beobachten und auf Kommando zu reagieren. Wenn er zupackt, dann nur auf Anweisung und er muss sofort lösen, sobald der Hundeführer das befiehlt.
Das Ziel ist Kontrolle trotz höchster Trieblage. Ein gut ausgebildeter IGP-Hund ist kein gefährlicher Hund, sondern einer, der sich in jeder Situation kontrollieren kann.
Bevor ein Team an einer IGP-Prüfung teilnehmen darf, steht die Begleithundeprüfung (BH/VT) an. Sie prüft den Grundgehorsam und das Verhalten im Alltag.
Danach folgen die drei Leistungsstufen: IGP 1, 2 und 3. Mit jeder Stufe werden die Anforderungen in Fährte, Unterordnung und Schutzdienst schwieriger. Die Fährten werden länger und komplexer, die Unterordnung präziser, der Schutzdienst anspruchsvoller.